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Fehlinformation adieu – ein Plädoyer für das Stillen

Neulich schreib mir eine Kollegin, wie unglaublich frustrierend sie es empfindet, sich immer wieder für das Stillen einzusetzen. Tatsächlich werde ich oft gefragt: „Welches ist die beste Alternative zum Stillen?“ So als ob Mutter Natur einen Plan B anstelle Muttermilch auf Lager hat, den selbst die bestinformierteste Mutter noch nicht entdeckt hat. Immer wieder findet sich diese Frage in den sozialen Medien gepaart mit großer Hoffnung auf eine Lösung. Dabei ist Muttermilch etwas großartiges und einfach das Allerbeste für das Baby. Stillen bietet unzählige Vorteile für die Gesundheit von Mutter und Kind. Leider höre ich immer wieder die gleichen Mythen, die Zweifel säen und Mütter es entweder erst gar nicht versuchen oder viel zu früh abbrechen.

Die Vorteile des Stillens
Stillen stärkt das Immunsystem des Babys, fördert die Mutter-Kind-Bindung und hilft der Mutter, sich schneller von der Geburt zu erholen. Die in der Muttermilch enthaltenen Antikörper schützen das Baby vor Infektionen und Krankheiten. Sie sind die erste Schule für den Darm des Babys und helfen dabei die „guten“ Bakterien anzusiedeln. Darüber hinaus ist Muttermilch perfekt auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt und verändert sich, um die unterschiedlichen Entwicklungsstadien zu unterstützen.

Häufige Missverständnisse
Bei der Entscheidung gegen das Stillen stoße ich immer wieder auf die gleichen Missverständnisse. Hier sind einige der häufigsten Aussagen, die ich höre, und meine Antworten darauf:

  • „Ich habe nicht genug Milch.“ Die wenigsten Frauen produzieren tatsächlich zu wenig Milch. Häufig liegt das Problem eher in der Stilltechnik oder daran, dass das Baby nicht oft genug angelegt wird.
  • „Stillen tut weh.“ Anfangs kann es Unannehmlichkeiten geben, aber Schmerzen sind meist ein Zeichen für eine falsche Anlegetechnik. Eine Stillberaterin kann hier wertvolle Unterstützung bieten.
  • „Ich muss bald wieder arbeiten.“ Es gibt viele Möglichkeiten, Arbeit und Stillen zu vereinbaren, sei es durch Abpumpen oder flexible Arbeitszeiten. Arbeitgeber sind zunehmend bereit, stillenden Müttern entgegenzukommen.
  • „Ich möchte meine Selbstständigkeit wieder haben.“ Nach neun Monaten Schwangerschaft ist dieser Wunsch verständlich, bindet frau sich durch das Stillen gute neun Monate länger an Verzicht auf Vergnügung und bekommt stattdessen einen zerrupften Nachtschlaf. Und das alles für ein Kind – puh. Das Argument der Selbstständigkeit ist sicher eines der seltensten, meiner Meinung nach ist es aber das ehrlichste von allen.

 

Überraschende Abhängigkeit?
Alle Mütter gelangen irgendwann nach der Geburt zu der Erkenntnis, das das Neugeborene ohne sie nicht überleben würde. Dies ist für manche Mütter völlig überraschend und sie kommen im Gegensatz zu ihrer Schwangerschaft nur sehr schlecht mit dieser Tatsache zurecht. Als Heilpraktikerin bemühe ich mich, jedem die bestmögliche Beratung und Unterstützung zu bieten. Die wissenschaftlichen Belege für die Vorteile des Stillens sind erdrückend.  Jeder Mutter ihre Ängste und Zweifel zu nehmen, ist mir ein großes Anliegen.

Nachteile ohne Ende
Vielen Müttern erzähle ich mit einem Blick auf den Stuhlbefund ihres Babys/Kleinkinds, ob und wie konsequent sie gestillt haben. Im Stuhlbefund lässt sich durch die Besiedlung von spezifischen Darmbakterien gut erkennen ob ein Kind mit Muttermilch oder Ersatzmilch ernährt wird. Die gesundheitlichen Nachteile für ein ungestilltes Kind sind schon früh erkennbar. Manche der Folgeerkrankungen lassen sich leider nur über Jahre hinweg und mit viel Aufwand therapieren. Abstillen für die Selbstständigkeit will da gut durchdacht sein. Die späteren Arzttermine und Therapien sind mitunter zeitintensiver als wäre gestillt worden.

Mutmachgeschichte
Meine eigene Erfahrung mit dem Stillen mag Mutmachbeispiel für Sie sein. Nach der Entbindung im Geburtshaus wurde ich als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert. Dort warteten dank Not-Operation und Schichtwechsel drei verschiedene Hebammen und eine Stillberaterin mit zum Teil wiedersprüchlichen Aussagen auf. Baby zu früh geboren, trinkt nicht, wiegt zu wenig, Stuhlgang kommt nicht, Urin auch nicht, man müsse sofort und unbedingt zufüttern, sonst würde das nie was werden – all das und mehr habe ich zu hören bekommen. Über mein nur wenige Stunden altes Baby, wusste das Personal schon ein Horrorszenario vom Feinsten zu berichten. Sämtliche Unterstützung ablehnend bin ich so früh wie ich durfte mit dem Neugeborenen nach Hause geflohen. Dort dann endlich stillend, wurden die Warzen blutig durch falsche Anlegetechnik und Unsicherheit. Stillen wurde zur schmerzhaften Tortour. Das einzig gute war, dass ich mir keine Sorgen um den niedrigen Eisengehalt in der Muttermilch zu machen brauchte. Dank der resoluten Hebamme aus dem Geburtshaus und meines eisernen Willens habe ich es nach 10 Wochen endlich schmerzfrei und mit verheilter Haut richtig hinbekommen. Erst ab da war es einfach ein Shirt zu lupfen, anzulegen und fertig.
Natürlich hab ich erstmal alles falsch gemacht, was frau falsch machen kann. Aller Anfang scheint schwer und nur dranbleiben war noch schwerer. Meinen Sohn habe ich 15 Monate gestillt, davon 7 Monate voll. Bis zum Schluss waren wir ein gut eingespieltes Team, abgestillt hat er sich tatsächlich von alleine.

Ein Aufruf an alle werdenden Mütter
Liebe werdende Mütter, informieren Sie sich über die Vorteile des Stillens und halten Sie sich von falschen Mythen fern. Suchen Sie den Rat von Stillberaterinnen und Heilpraktikern, die Sie auf diesem Weg unterstützen können. Am besten Sie finden eine Stillberatung noch vor der Geburt, damit das Stillen sofort von einer kompetenten Fachfrau betreut wird.

Stillen ist das Beste für Ihr Baby. Einen Plan B ist von Mutter Natur nur bedingt vorgesehen und mit vielen gesundheitlichen Nachteilen verbunden. Kontaktieren Sie mich für eine individuelle Beratung und Unterstützung. Gemeinsam schaffen wir eine kreative Lösung und finden zusammen den besten Weg für Sie und Ihr Baby!

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