Die Vorstellung klingt verlockend: Eine kleine Schokokugel als Motivation, ein Plätzchen zur Belohnung oder ein Lebkuchen während der Hausaufgaben für mehr „Energie“. Doch genau hier beginnt ein Missverständnis, das wir im Alltag der Kinder und in der Schule viel zu gerne übersehen. Zucker gibt tatsächlich einen Energieschub, doch den bekommen wir nur geliehen. Der Körper zahlt mit einer Rechnung, die Konzentrationsblockaden auslösen können.
Der schnelle Kick – und der tiefe Fall
Wenn Kinder etwas Süßes essen, schießt der Blutzuckerspiegel rasch nach oben. Das fühlt sich an wie ein kleiner Energieschub. Für einen Moment wirkt alles leichter, schneller, wacher. Doch dieser Zustand hält nur kurz an. Der gleiche Mechanismus, der den Blutzucker ansteigen lässt, sorgt im nächsten Schritt dafür, dass er tief abfällt. Und genau dann zeigen sich die typischen Schwierigkeiten: Unruhe, Gereiztheit, Konzentrationsprobleme, Müdigkeit oder das Gefühl, „nichts geht mehr“.
Viele Eltern erleben das täglich bei den Hausaufgaben. Ein Kind, das eben noch motiviert war, sitzt plötzlich unruhig auf dem Stuhl, verliert den Faden oder reagiert empfindlicher als sonst. Dabei liegt die Ursache oft nicht im Aufgabentext, sondern im Zuckerkreislauf davor.
Warum das Gehirn etwas anderes braucht
Das Gehirn arbeitet nicht gut in Extremen. Es liebt Stabilität. Für gutes Lernen braucht es einen gleichmäßigen Energiefluss, nicht den schnellen Berg-und-Tal-Stil, den Zucker verursacht. Eine ruhige, konstante Versorgung ist die Basis für Aufmerksamkeit, Gedächtnisleistung und Frustrationstoleranz – alles Fähigkeiten, die beim Lernen unverzichtbar sind.
Wenn der Blutzucker immer wieder stark schwankt, muss das Nervensystem ständig reagieren. Das kostet Kraft und macht Kinder empfindlicher und schneller überfordert, selbst bei einfachen Aufgaben. Lernen wird zu einer Art Kampf gegen die eigene Konzentration.
Warum süße Belohnungen oft das Gegenteil bewirken
Süßigkeiten sind verknüpft mit Trost, Motivation oder Zuwendung. Beim Naschen wird das Belohnungssystem aktiviert, es fühlt sich gut an. Doch im Kontext von Lernen verstärkt es häufig den Stress statt ihn zu lindern. Je mehr der Körper damit beschäftigt ist, Zucker zu verarbeiten, desto weniger Ressourcen stehen dem Gehirn für konzentriertes Arbeiten zur Verfügung. Es entsteht ein innerer Druck, der von außen unsichtbar bleibt.
Zuckerfreie Lernmomente – nicht perfekt, aber möglich
Es geht nicht darum, Kindern Süßes zu verbieten oder Weihnachten karg zu gestalten. Es geht vielmehr darum, zu verstehen, was im Körper passiert – und warum Lernen an manchen Tagen viel schwerer fällt.
Schon kleine Veränderungen im Alltag, ohne Zwang oder Perfektion, bilden dabei den Unterschied. Ein gleichmäßiger Blutzucker sorgt für spürbar ruhigere Lernphasen, für mehr Klarheit im Kopf und für insgesamt entspanntere Nachmittage.
Entspannte Lernzeit
Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Hausaufgabenzeit bei Ihnen zu Hause immer wieder im Chaos endet oder Ihr Kind sich trotz großer Bemühungen schwer konzentrieren kann, lohnt sich ein Blick auf die Ernährung. Ich unterstütze Sie gern dabei, den Blutzucker stabiler zu halten, ohne Druck, ohne Verbote und ohne starre Regeln. Gemeinsam finden wir einen Weg, der zu Ihrer Familie passt – mit alltagsnahen Impulsen, kleinen Veränderungen und realistischen Lösungen.
Melden Sie sich gern bei mir, wenn Sie meine Begleitung wünschen.
Herzlichst Ihre Ute Micko,
Heilpraktikerin und Fachberaterin für Kinderernährung